Privatisierung
Krankenhäuser unter privater Trägerschaft sehen sich in der Öffentlichkeit oft heftiger Kritik ausgesetzt. Daher an dieser Stelle ein paar Klarstellungen.
In Deutschland gibt es laut Statistischem Bundesamt 1.903 Krankenhäuser. Diese Krankenhäuser befinden sich zu jeweils einem Drittel in öffentlicher, freigemeinnütziger und privater Trägerschaft. In Jahr 2020 wurden dort knapp 16,4 Millionen Patienten behandelt.
Bei einem Großteil der Krankenhäuser handelt es sich um Plankrankhäuser, d.h. sie sind in die Krankenhauspläne der Länder mit einem klar definierten Versorgungsauftrag aufgenommen. Im Feststellungsbescheid ist vermerkt, welche Leistungen ein Krankenhaus vorhalten muss. Der erteilte Versorgungsauftrag verpflichtet die Kliniken dazu , alle Patienten, gleich welcher Krankenkasse und Fallschwere, zu behandeln.
Anspruch auf Fördergelder
Mit Aufnahme in den Krankenhausplan haben Krankenhäuser Anspruch auf staatliche Investitionsförderung durch die Länder, denn die Krankenhausfinanzierung ruht in Deutschland auf zwei Säulen (duale Finanzierung). Die Betriebskosten werden über die Fallpauschalen getragen, für notwendige Investitionen muss das jeweilige Bundesland, in dem sich das Krankenhaus befindet, Mittel bereitstellen - unabhängig der Trägerschaft.
Gewinne im Gesundheitswesen
Oft reichen die Fördergelder der Länder für notwendige Investitionen in eine qualitativ hochwertige sowie patienten- und bedarfsgerechte Versorgung nicht aus. Aus diesem Grund müssen Krankenhäuser auch immer mehr Eigenmittel für notwendige Investitionen aufbringen. Um Investitionen tätigen zu können, müssen Krankenhäuser Gewinne erwirtschaften. Dies setzt eine wirtschaftliche Führung und Organisation der Einrichtung voraus.
Eine Untersuchung aus dem Jahr 2017 der Beratungsgesellschaft PwC hat gezeigt, dass im Trägervergleich private Krankenhäuser die höchste Investitionsquote aufweisen.
Defizitfinanzierung
Anders als öffentliche Träger besteht für private Krankenhausträger nicht die Möglichkeit, Defizite über Steuergelder auszugleichen.
Medizinische Qualität
Die großen privaten Klinikkonzerne gehören zu den Initiatoren von Qualitätsinitiativen wie IQM (Initiative Qualitätsmedizin) und Qualitätskliniken.de.
Arbeitsplätze
Fast alle Krankenhäuser unter privater Trägerschaft waren mal kommunale Häuser, die häufig in einer finanziell prekären Lage waren. Weil die Kommunen nicht mehr für die Defizite aufkommen konnten, entschlossen sie sich zu einem Verkauf. Durch diesen konnten Standortschließungen verhindert und die medizinische Versorgung gesichert und gleichzeitig Arbeitsplätze in der Region erhalten werden.
Auf der Suche nach gut ausgebildeten Fachpersonal müssen sich Kliniken in privater Trägerschaft an den marktüblichen Bedingungen orientieren. Die privaten Träger lehnen sich dabei an den TvöD an oder haben auf Klinik- oder Konzernebene eigene Tarifverträge mit den Gewerkschaften verhandelt.